Vorsicht vor K.o.-Tropfen

MdL Charlotte Schneidewind-Hartnagel: Übergriffe nach K.o.-Tropfen nehmen zu, besonders auch zur Fasnacht ist Vorsicht geboten

Nicht nur übermäßiger Alkoholkonsum, sondern auch das Verabreichen von K.o.-Tropfen stellt besonders in der Fasnachtszeit eine Gefahr für Feiernde da. Offene, unbeaufsichtigte Getränke können leicht mit Medikamenten oder Substanzen wie Gammahydroxybuttersäure (GHB), Gammbutyrolacton (GBL) und 1,4-Butanol BDO) kontaminiert werden. Geschmacklich sind diese Substanzen in Getränken nicht festzustellen.
Orientierungslosigkeit, Übelkeit und Schwindel stellen sich bereits nach 10 bis 20 Minuten ein und steigern sich bis zur Bewusstlosigkeit. Betroffene oder Freunde vermuten häufig einen Alkoholrausch, auch wenn noch nicht viel Alkohol konsumiert wurde.


Diese Fehleinschätzung kann verheerende Folgen haben, wie die Fünfjahresstatistik aus dem Innenministerium zeigt. Charlotte Schneidewind-Hartnagel, Stellvertretenden Fraktionsvorsitzende und Frauenpolitische Sprecherin der Fraktion Grüne im Landtag von Baden-Württemberg richtete einen entsprechenden Antrag auf Berichterstattung über die Verabreichung von K.o.-Tropfen in Baden-Württemberg an das Innenministerium.
In der Mehrheit sind Frauen von der illegalen Verabreichung von K.o.-Tropfen betroffen, gleichwohl trifft es auch Männer und in geringerer Zahl Heranwachsende, Jugendliche und Kinder. Sexual-, Raub- und Eigentumsdelikte sind die vorherrschenden Straftaten die im Zusammenhang mit K.o.-Tropfen stehen. Die Dunkelziffer wird hier sehr viel hoher geschätzt als die zur Anzeige gebrachten Fälle, da GHB, GBL und BDO nur sehr kurz im Blut und Urin nachweisbar ist und die Geschädigten häufig als stark betrunken verkannt werden.
Charlotte Schneidewind-Hartnagel: „Getränke sollten niemals unbeaufsichtigt auf dem Tisch stehen. Es ist wichtig, bei untypischer Orientierungslosigkeit und Schwindel sich nicht von der Gruppe zu entfernen, bzw. den Geschädigten nicht alleine zu lassen und sofort ein Krankenhaus oder eine Ambulanz aufzusuchen. Ich wünsche mir, dass die Feiernden aufeinander Acht geben“.
Seit November 2012 wird das Hilfe- und Beratungsangebot durch die erste Gewaltambulanz in Baden-Württemberg am Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg ergänzt. Menschen, denen körperliche oder sexuelle Gewalt angetan wurde, bietet diese Gewaltambulanz eine umgehende rechtsmedizinische Untersuchung, gerichtsfeste Dokumentation von Verletzungen sowie eine Spurensicherung an und sorgt für ärztliche Behandlung oder Zuführung zur psychologischen Betreuung. Das Angebot der klinisch-forensischen Ambulanz umfasst auch die Sicherung von biologischem Material zum Nachweis von Vergiftungen, etwa bei einer Verabreichung von K.o.-Tropfen. Der Ambulanzdienst deckt das Gebiet von Nordbaden ab, wird bei Bedarf aber auch darüber hinaus tätig. Die Gewaltambulanz ist mit einem rechtsmedizinischen ärztlichen Bereitschaftsdienst verbunden, der rund um die Uhr telefonisch erreichbar ist. Auch wer keine oder noch keine Anzeige bei der Polizei erstatten will, kann sich dort untersuchen lassen, wie Schneidewind-Hartnagel ergänzt.

 

Pressemitteilung vom 05.02.2013

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