Stellungnahme zum vorgestellten Forstbetriebsplan im Gemeinderat (20.10.)

Dem Sinsheimer Wald geht es nicht gut. Die Folgen der Trockenjahre 2018, 2019 für unseren Wald werden immer deutlicher, und wenn man das diesjährige außergewöhnlich trockene Frühjahr hinzunimmt kann man davon ausgehen, dass auch 2021 und 2022 viele hunderte wenn nicht gar tausende Bäume diesem schnellen klimatischen Wandel im wahrsten Sinne des Wortes „nicht gewachsen sind“ und absterben werden.

Forstwirte denken von Beruf aus in Jahrzehnten – weil eine in unseren Breiten übliche Waldgeneration – vom Samen bis zum schlagreifen Baum – zwischen 80 und 150 Jahre andauern kann. Wir aber als Kommune und Waldeigentümer sollten sobald wie möglich Rahmenbedingungen schaffen, welche unseren Förstern einen Spielraum erlaubt, ein Waldmodell zu entwickeln welches auch die Waldfunktionen – wie Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion in Zukunft gewährleisten wird.

Eine angepasste Bewirtschaftung, die heute Abend hier in der Sitzung häufig angesprochenen Pflegemaßnahmen einzelner Waldflächen, die Aufforstungen mit Schutzzäune, Bewässerungen, zusätzlicher Lohn für Waldarbeiter usw…. benötigen zusätzlichen Einsatz von finanziellen Mittel.

Die Zeiten der forstwirtschaftlichen „schwarzen Null“ in Sinsheim sind mit Sicherheit auf längere Zeit vorbei. Wenn wir bedenken, dass wir von einem Plusvon 33.000 Euro im Jahr 2015 zu einem Minus von 288.000 Euro im Jahr 2020 gekommen sind. Tendenz steigend. Wir werden unsere im Jahr 2016 hier in diesem Gremium beschlossene – 10-jährigen Planungsgrundlage für den Forstbetrieb – (Forsteinrichtungserneuerung 2016-2025) der aufkommenden Klimakrise sehr bald angleichen müssen. Damit auch nachkommende Generationen diesen multifunktionalen Wald, wie wir ihn heute noch haben, auch genießen dürfen.

Wir von den Grünen fordern schon seit langem, dass zu mindestens 10% der Sinsheimer Waldfläche in einen nicht bewirtschafteten Naturwald umgewandelt wird. Ein Bannwald wo sich ökologisch wertvolle Altholzbeständeungestört entwickeln können. Wo durch Totholz im Bodenbereich wichtige Habitate entstehen und die Feuchtigkeit in vermodertes Holz gespeichert wird. Leider sind wir derzeit bei rund 1,8% des Gesamtbetriebes – also da ist unserer Meinung nach noch Luft nach oben.

Die Fraktion der GRÜNEN unterstützt das Ziel der städtischen Forstbetriebsplanung für 2021 und wünscht den Förstern und unserem Sinsheimer Wald Regen, Regen und nochmals Regen.

Jens Töniges

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