Stellungnahme zu RNZ Artikel „Sinsheim’s OB soll einen Mercedes GLC Diesel-SUV erhalten“

Tim Kegel findet in seinem Kommentar in der heutigen Ausgabe der RNZ das neue Auto des OB „völlig unbedenklich“, und führt verschiedene Gründe an, um den Bedenken unserer Grünen Fraktion zu widersprechen (Zitate Tim Kegel „“)

  •  „Grünen-Ministerpräsident Winfried Kretschmann lässt sich in einer Mercedes S-Klasse chauffieren“: ein kleiner Unterschiede zwischen OB und MP? Der Ministerpräsident kommt z.B. um eine gepanzerte Limousine nicht herum. Und hat sicher auch mehr im Auto zu arbeiten.
  • „Verkehrsminister Winfried Hermann, kam kürzlich in einem Elektrofahrzeug nach Sinsheim: Groß wie ein Panzer, frisst der Audi Q 5 E-Tron Quattro dann halt – nicht zwangsläufig ökologisch erzeugten – Strom statt Sprit“:  dito, s.o., und außerdem kauft Hermann mit Sicherheit nur ökologisch erzeugten Strom ein. Wie das Mischverhältnis  im allgemeinen Stromnetz aussieht liegt an einer Energiepolitik, die sich leider immer noch viel zu langsam umstellt, erneuerbare Energien blockiert.
  • „Als die Grünen-Fraktion jetzt gegen die Anschaffung von Albrechts Benz ins Feld zog, war es keine zwölf Stunden her, dass der Ministerpräsident in der Wirtschaftswoche Zweifel an der Elektromobilität als einziger reiner Lehre angemeldet und gesagt hatte, man müsse an den volkswirtschaftlichen Schaden denken, den ein Ausstieg vom Verbrenner mit sich bringt. Gedanken, die in einer Zulieferer-Stadt wie Sinsheim weit mehr mit Nachhaltigkeit zu tun haben und Beachtung verdienen, als die Diskussion, ob Albrecht nun sein braves SUV-Dieselchen haben darf oder nicht. Wo wir schon von Symbolcharakter sprechen.“: Nie haben die Grünen behauptet, es sei die einzig reine Lehre, ein E-Auto zu fahren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Parteien sprechen wir von der grundsätzlichen Umstellung der Verkehrspolitik, die E-Mobilität ist da nur ein Faktor. Mehr ÖPNV, Radverkehr, aber auch Wasserstofftechnologie bei Bussen oder Lastverkehr,  und damit u.U. auch Verbrenner,  gehören ebenso dazu.  Nur Menschen, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen wolle, sprechen immer noch vom volkswirtschaftlichen Schaden, den der Ausstieg aus alten Technologien bringt. Damit verkennen oder verdrängen sie, dass der volkswirtschaftliche Schaden durch den Klimawandel schon jetzt ungleich größer sein wird und wir mit allen Kräften gegensteuern müssen. Zudem wurden in der Solarwirtschaft durch Änderungen der Gesetze ohne mit der Wimper zu zucken bis zu 100 000 Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet. Und dass die Automobilindustrie die E-Mobilität verschläft und stattdessen lieber mit falschen Messwerten betrügt ist nicht die Schuld der Verkehrswende.

Anja Wirtherle für die Grüne Fraktion Sinsheim

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