Menschenrechte sind nicht verhandelbar – Homophobie ist allgegenwärtig

Die Grüne Jugend Baden-Württemberg kritisiert die Äußerungen der katholischen und evangelischen Kirche sowie die des FDP-Fraktionschefs zur Petition gegen die Bildungsplanreform aufs Schärfste und fordert Rülkes Rücktritt.

„Die Äußerungen von Rülke und den Kirchen sind ein Schlag ins Gesicht aller Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen im Land. So offensichtlich hat sich die allgegenwärtige Scheinheiligkeit und Homophobie lange nicht gezeigt“, kritisiert Marcel Emmerich, Landessprecher der Grünen Jugend Baden-Württemberg.

Am Donnerstag äußerte der FDP-Fraktonsvorsitzende im Landtag, Hans-Ulrich Rülke, gleichgeschlechtliche Beziehungen seien „tolerabel, aber nicht gleichwertig.“

„Die Aussagen von Hans-Ulrich Rülke sind so offen homophob, dass es keiner Erklärung bedarf. Sie sind eines Fraktionsvorsitzenden unwürdig. Rülke beweist wieder einmal, dass er nicht für dieses Amt geeignet ist. Ein Politiker, der so offen seine Intoleranz zeigt, muss zurücktreten“, fordert Landessprecherin Eva Muszar.

Am Freitag bezogen die katholische und die evangelische Kirche Stellung gegen die Bildungsplanreform. Homosexualität sei aus Sicht der Kirchen „in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft kontrovers“, es dürfe keine „Instrumentalisierung und Ideologisierung“ von Kindern stattfinden. „Die Kirchen wollen Toleranz heucheln, wo keine da ist – geschweige denn Akzeptanz. Ihre Aussagen zeigen nur, dass Homo- und Transsexualität immer noch als minderwertig angesehen und behandelt werden. Ideologisierung von Kindern geschieht dann, wenn ihnen vermittelt werden soll, gleichgeschlechtlich zu lieben sei schlecht. Die Kirchen betreiben Ideologisierung. Wir fordern die Kirchen in Baden-Württemberg dazu auf, sich für eine solche menschenverachtende Haltung zu entschuldigen“, führt Muszar aus.

„Im Zuge des aktuellen Coming-Outs des ehemaligen VFB-Kapitäns Thomas Hitzlsperger wirkt die ganze Debatte noch verlogener. Dass es ihm erst möglich war, nach Karriereende über seine Identität zu sprechen, zeigt, wie viel wir noch tun müssen, um Homophobie abzubauen. Wir unterstützen die Bildungsplanreform und den Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie nachdrücklich“, so Emmerich abschließend.

 

PM vom 10.01.2014

 

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