Elsenzhalle – es kommt darauf an, was wir draus machen!

Eine Pressemitteilung der Fraktion Bündnis90/die Grünen, Sinsheim, April 2022

Aktuell treibt viele Bürger*innen um, was aus der Elsenzhalle und dem umgebenden Areal (u.a. dem Verkehrsübungsplatz) werden soll. Vielen Menschen ist wichtig, was im Wiesental geschieht.

Zuerst  zur Geschichte und zum Zustand der Elsenzhalle:

Dort fanden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche große Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Auch Alex Riederer hat einige Veranstaltungen dort organisiert, weiß aber auch vom riesigen Aufwand, um dort Atmosphäre und Ausstattung hinzubringen…..

– Die Technik und die Statik dort sind völlig veraltet (Tore, Brandschutz, Elektrik, Stahlkonstruktion, Isolierung) und lohnen kaum der Renovierung.

– Wenn es stark schneit, muss der Schnee runter, weil die Statik nicht ausreicht!

– Die Zahl der (Abend-) Veranstaltungen ist durch den Lärmschutz sehr deutlich begrenzt worden. Das ist keine gute Basis für die zukünftige Nutzung!

– Einige Veranstaltungen sind im Lauf der Jahre weggefallen, die anderen können ganz überwiegend problemlos in anderen Räumen stattfinden.

– Sinsheim hat inzwischen in der Kernstadt zwei große, neu renovierte Hallen (Dr. Sieber-Halle und Turnhalle Carl-Orff-Schule) und ein Kulturquartier, außerdem gibt es noch den Kulturzentrum Stiftskirche Sunnisheim. Überall dort wurde sehr viel Geld aufgewendet, damit Veranstaltungen gute Bedingungen haben. In den Stadtteilen gibt es zudem zahlreiche Mehrzweckhallen.

– Für den Fohlenmarkt gibt es die Option eines gemieteten Festzelts, in den meisten Umlandgemeinden gängige Praxis. Hier muss allerdings der Fohlenmarkt neu überplant werden. Dieses Zelt könnte  zwei Wochen auch noch für andere Zwecke nutzbar gemacht werden (Festival, Messen, Tierschauen)

– Das Areal ist aktuell Sanierungsgebiet, eine neue Nutzung wird bezuschusst.

Fazit: Die Elsenzhalle ist einfach „aus der Zeit gefallen“!

– Was braucht Sinsheim an Kultur? Auf jeden Fall nicht eine riesige Halle, die an eine Lagerhalle erinnert, sondern eher ein Bürgerzentrum mit mehreren Räumen und vielfältiger Nutzung in zentraler Lage.

Was könnte entstehen?

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Wir von Bündnis 90/ Die Grünen möchten, genauso wie unser OB und die Verwaltung, den Verkehrsübungsplatz verlegen neben den Skaterpark, eine gute Kombination.

Die gesamte freie Fläche, nah an der Innenstadt und groß genug für innovative Ideen, ist dann ideal für einen städtebaulichen Wettbewerb, gerne auch mit Bürgerbeteiligung,  und ließe sich besonders lebenswert überplanen!

Verschiedene Ideen hat unsere Fraktion bereits dazu entwickelt:

1.ein weitgehend autofreies Gebiet, z.B. Zufahrt nur für Menschen, die gerade schlecht zu Fuß sind, für Anlieferung, für Carsharing-Autos. Grundsätzlich wird schon am Anfang des Gesamtareals geparkt. Damit sparen wir enorme Erschließungskosten, wir brauchen keine Erschließung von der Bundesstraße beim Krankenhaus her, keine teure Autobrücke über die Elsenz. Auch die Zufahrt zur Neulandstraße durch die Eisenbahnüberführung könnte ausschließlich als Rad- und Wirtschaftsweg ausgewiesen werden. Viele, vor allem junge Menschen, möchten gerne ohne eigenes Auto leben. Durch die Bahnhofsnähe kein Problem. Das gesamte Gebiet wäre wunderbar ruhig und familienfreundlich.

2. Junges Wohnen mit hohem Gemeinschaftswert: möglich wären zum Beispiel Gemeinschaftsräume, zum Feiern, sich treffen, eine gemeinsam nutzbare Werkstatt, einen Fitnessraum, einen Gemeinschaftsgarten, gemeinsam genutzte Fahrzeuge. Aber auch Co-Working-Spaces, um nicht im Homeoffice zu vereinsamen, wären denkbar.

Das Ganze vielleicht überwiegend kombiniert mit kleineren Wohneinheiten zwischen 30 und 80qm, dazu ein paar größere Wohnungen für Familien.

So hätte man einerseits die ökologische Komponente: wenig versiegelte Fläche im Verhältnis zum Wohnraumangebot.

Anderseits erhielte man durch die gemeinsam genutzten Flächen bezahlbares Wohnen mit hohem Wohnkomfort.

Auch für Seniorinnen und Senioren wäre so eine Wohnform äußerst attraktiv, es könnte sich daraus echtes Mehrgenerationen-Wohnen entwickeln.

Wichtig ist uns, zu betonen: das sind alles nur Anregungen. Aber auf keinen Fall möchten wir Blöcke für gehobenes Wohnen, wie wir sie in Sinsheims Innenstadt schon vielfach haben! Dieses Areal sollte etwas Besonderes werden. Mit so viel Grün wie möglich. Lebendig und innovativ! Ein Vorzeigeviertel in jeder Hinsicht.

Und dazu gehören für uns auch noch übergeordnete Kriterien, wie

  • mindestens 50% bezahlbares Wohnen, z.B. für junge Pflegekräfte des GRN
  • Klimafreundliches Bauen und Wohnen rundum, man könnte:
    • Den gesamten Lebenszyklus eines Baus betrachten, um den Verbrauch von endlichen Ressourcen auf ein Minimum zu reduzieren
    • Möglichst keine schädlichen Bauprodukte verwenden, in welcher Form auch immer
    • Produkte verwenden, deren gesamte Wertschöpfungsketten in ökologischer und sozialer Hinsicht transparent sind
    • Trinkwasserbedarf durch entsprechende Maßnahmen während des Baus und auch nach dem Bau minimieren
    • Bodenversiegelung nicht bebauter Flächen begrenzen, Bebauung im Flächenverbrauch optimieren
    • Biologische Vielfalt erhalten oder verbessern

Wie geht es weiter?

Schön wäre eine breite Bürgerbeteiligung, um herauszufinden, was unserer Stadt gut tut für zukünftige Generationen. Viele andere soziale und ökologische Ideen können so gemeinsam entwickelt werden.

Unsere Grüne Fraktion wünscht sich zu einem möglichen neuen Wohnquartier zusätzlich einen offenen Namensfindungsworkshop für das Gebiet. Für diese Prozesse müsste die Stadt einen geeigneten Rahmen festlegen, der alle Bevölkerungsgruppen mitnimmt.

Für den Abriss der Elsenzhalle müssen alle Fakten in einer großen Informationsveranstaltung auf den Tisch. Wir vom Gemeinderat wurden dazu schon ausführlich informiert, ein Abriss ist danach für uns von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen realistisch betrachtet unumgänglich.

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